Neues aus der Fachschule

Umgang mit Aggression und Gewalt im pädagogischen Alltag, 18.–20. März 2019, BK 32a

Die zwei Wölfe

Ein alter Indianer sitzt mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Gedankenverloren schauen beide in die Flammen, bis der Alte das Schweigen bricht: „Im Leben ist es oft so, mein Junge, als kämpften zwei Herzen zwei Wölfe miteinander. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam, der andere aber ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“
„Und welcher beiden gewinnt den Kampf?“
„Der Wolf, den man füttert“
(Autor unbekannt)

Das Seminarthema hat eine große Praxisrelevanz und kann zugleich für die Teilnehmer*innen emotional belastend sein. Im Vordergrund standen daher einerseits ein behutsamer und ernster Umgang mit den inhaltlichen und persönlichen Themen, und anderseits galt es durch die Wahl der Methoden dafür Sorge zu tragen, dass auch eine Leichtigkeit entstehen konnte.

Fast alle Auszubildenden konnten durch konkrete Beispiele aus ihrer ihrem Alltag Bezüge zu den Seminarinhalten herstellen. Zunächst wurde die Komplexität des Themas dargestellt und einen systemischen Blick auf Gewaltgeschehnisse gerichtet. Dabei wurde Grundwissen vermittelt und bedeutsame Unterschiede zwischen Aggressionen und Gewalt herausgearbeitet. Ein wichtiger Bestandteil des Seminars ist die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. So wurden untereinander Partnerinterviews geführt, um die eigenen Erfahrungen und Haltungen zu vergegenwärtigen. Am zweiten Tag gestaltete Rainer Frisch von der GFK den Vormittag mit praktischen Elementen aus dem Anti-Gewalttraining und gab den Auszubildenden damit auch Gelegenheit, sich als Klassengemeinschaft neu zu erleben.

Am dritten Tag wurden schwierige Konfliktsituationen aus dem Alltag der Auszubildenden exemplarisch aufgegriffen und mögliche Handlungsoptionen besprochen. Dabei wurde das Konzept der De-Eskalation vorgestellt und mögliche De-Eskalationsstrategien besprochen und in Rollenspielen erprobt. Die Auszubildenden konnten so ihr eigenes Handlungsrepertoire im Umgang mit eskalierenden Situationen im Alltag erweitern.

Das Seminar wurde abgerundet durch die Besprechung eines konkreten Mobbingsituation in einer Jugendhilfeeinrichtung. Nach dem „No Blame Approach“ Ansatz wurden mögliche Interventionsmöglichkeiten durchgespielt, bei dem es darum ging, auf Schuldzuweisungen zu verzichten und gemeinsam Wege zu finden, das Mobbing zu stoppen.

Das Seminar vermittelte Grundlagen eines sehr großen Themas. Die Auszubildenden werden je nach Interesse, Neigung und Notwendigkeit Aspekte des Themas weiter vertiefen. Der Umgang mit Aggression und Gewalt bedarf - in unterschiedlichen Schattierungen - wohl unser lebenslangen Aufmerksamkeit.

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