Neues aus der Fachschule

Bericht der Studienfahrt des BK32b in Hamburg

Am Montag, den 20.05.2019 kamen wir nach langer Zugfahrt gegen 14:30 Uhr in Hamburg am Bahnhof an. Wir gingen in das Hostel „Generator“ und bezogen unsere Zimmer.

Am Dienstagmorgen gingen wir nach einem gemeinsamen Frühstück in die erste pädagogische Einrichtung, eine Anlaufstelle für männliche Prostituierte, die sich Basis und Woge nennt. Ihre Standorte befinden sich in St. Georg und St. Pauli. Ca. 80% der Männer, welche die Einrichtung aufsuchen sind bulgarischer Herkunft. Die jungen Männer können in der Einrichtung duschen, Wäsche waschen, kochen, sich in verschieden Themen beraten lassen. Für Einzelfälle ist auch eine Übernachtungsmöglichkeit gegeben. Einmal wöchentlich wird eine medizinische Versorgung, durch eine Ärztin angeboten, bei der die Männer auch ohne Krankenversicherung behandelt werden.

Nachdem wir einige Zeit wieder im Hostel verbracht hatte, machten wir einen Stadtteilrundgang in St. Pauli mit sozialpädagogischem Fokus. Dort besuchte die Klasse Orte wie den Hein-Köllisch-Platz, Hans-Albers-Platz, die St. Pauli Kirche, Davidwache sowie die Reeperbahn. Am Mittwochvormittag machte die Klasse eine große Hafenrundfahrt, die uns die große Dimension des Hamburger Hafens aufzeigte.

Am Nachmittag gingen wir in zwei Gruppen in eine Einrichtung für weibliche Prostituierte. Diese Einrichtung befindet sich auch in St. Georg und nennt sich „Sperrgebiet St. Georg“. In dieser gibt es elf Mitarbeiterinnen und es läuft so ähnlich in der Arbeitsweise ab wie in der Einrichtung „Basis & Woge“. Sperrgebiet wird von der Stadt Hamburg und Spenden finanziert.
Am Abend fanden wir uns an wie die Tage zuvor zum gemeinsamen Abendessen im Hostel ein, wo sich viele über die unterschiedlichen Eindrücke im verbrachten Tag austauschten. Am Donnerstag besuchte der Kurs eine Einrichtung für Obdachlose Kinder mit dem Namen „Kids“. Dort geht es um die Beratung und Hilfe für Straßenkinder. Diese Einrichtung ist bis auf Dienstag, täglich als Anlaufstelle geöffnet. Sie bietet Schlafplätze für 10 betroffene Kinder an. Der Anlaufstelle befindet sich auch in St. Georg, unweit des Hamburger Hauptbahnhofs.

Nachmittags gingen wir nach Barmbek zum Projekt „Gefangene helfen Jugendlichen“, dessen Leiter und Mitbegründer, Herr Ruhe uns herzlich in seiner Privatwohnung aufnahm, die gleichzeitig als Büro dient. Offen und freimütig beantwortete er uns Fragen zu seiner Biografie, seiner Kindheit, seinem damaligen Wirken im internationalen Kokainhandel, seiner Verurteilung zu 13 Jahren Gefängnis und der dann dort erfolgten Leuterung. Gemeinsam mit zwei anderen Insassen gründete er das erfolgreich arbeitende Jugendprojekt. In der präventiv arbeitenden Maßnahme werden Jugendliche von Gefangenen, die mit im Projekt arbeiten, empfangen, um den realen Gefängnisalltag zu zeigen und diesen zu entglorifizieren. Herr Ruhe sieht sein Engagement als eine Art Bringschuld, mit dem er der Gesellschaft etwas zurückgeben möchte. Nach einem gemeinsamen Ausflug am Donnerstagabend ins Schanzenviertel traten wir am Freitagmorgen die Heimreise an und kamen am Abend zurück in Heidelberg an.

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