Projektleiterin: Charlotte Fischer
An Tag 1 ging es nach einem ersten Kennenlernen und Austausch hinsichtlich der Erwartungen an die Projektwoche im Haus der Jugend / Römerstraße HD direkt los zum SKATEPARK BRIDGE (Ernst-Walz-Brücke) in Heidelberg.
Dort wurde schnell klar, dass die Teilnehmenden mit ganz unterschiedlichen Skate-Vorerfahrung in die Projektwoche starten: vom „Skate-Neuling“ bis zum erfahrenen Skater war alles dabei.
Skateboard fahren ist zwar einerseits Sport, andererseits aber eine Philosophie der „Fortbewegung des Ichs in der Welt „draußen““1
Beim Skaten benötigt man Ausdauer, Konzentration, Disziplin, Körperbeherrschung und athletische Kompetenzen – jede:r Skater:in entwickelt seinen/ihren eigenen Style und entscheidet selbst darüber, wie er/sie fahren möchte.
Egal, ob erfahrener Skater oder Neuling, jede:r Skateboard Fahrer:in lernt immer wieder, wie es sich anfühlt aus der Komfortzone herauszugehen, über sich selbst hinauszuwachsen und schließlich ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen.
Skaten ist selbstbestimmtes Lernen.
Als Projektleitung hat man an dieser Stelle verschiedene Aufgaben:
Bei den Anfänger:innen gilt es, hilfreich bei den ersten Fahr-Versuchen zu sein, bei den Fortgeschrittenen das Erlernen neuer Tricks zu unterstützen – eben zu motivieren oder zu zeigen, wie man´s macht. Dabei kann Dir Niemand sagen, wie du es genau machen sollst – seinen Stil muss man selbst herausfinden. Du probierst einen Trick einfach so lange, bis er funktioniert. Skateboarder:innen lernen Rückschläge zu akzeptieren und entwickeln einen sportlichen Ehrgeiz, der aber 100% selbstbestimmt ist und „von innen kommt“. Wenn man mal hinfällt ist das nicht schlimm – man steht auf und versucht es einfach nochmal.
Dennoch: auch fallen will gelernt sein! bzw. es braucht Mut und Vertrauen in sich selbst, die Angst vor dem Fallen zu überwinden.
Das „Sich-Annähern“ ans Board bzw. an neue Tricks sowie die Auseinandersetzung mit der Thematik „Fallen / Stürzen“ und „Angst“ (hinderliche vs. kluge Angst) standen so auch beim Besuch des Skatepark Bridge |HD im Mittelpunkt.
An Tag 2 waren wir im Five-O-Skateshop in Heidelberg zu Gast. Leander, der diesen Shop vor ca. 1 Jahr eröffnet hat, hat uns die Geschichte des Skateboarding erzählt sowie in die Philosophie des Skatens eingeführt.
Zentrale Werte der Skateboard-Kultur sind2 :
- Selbstbestimmung: Bringe Dein Skaten so weiter, wie es für dich passt
- Experimentierfreude: Probiere alles aus und lerne spielerisch
- Flow: Hab Spaß, indem Du den mentalen und physischen Flow von Skateboarding erlebst
- Wagnis-Einschätzung: Lerne mit Risiko umzugehen und Dich selbst besser einzuschätzen
- Kreativität: Nutze die Vielfältigkeit von Skateboarding, um für Dich Neues zu schaffen
- Progression: Lerne Schritt für Schritt in Deinem eigenen Tempo
- Gemeinschaft: Unterstütze Andere und lass dich supporten, denn zusammen macht es einfach mehr Spaß
An Tag 3 ging es in Mannheim auf dem „Mezz“ (Alter Messplatz) | Mannheim) weiter.
Hier können die eigenen Skateboard-Künste an verschiedenen Rampen , am Pumptrack auf dem gegenüberliegenden Areal „ALTER“ oder an einer Halfpipe eingesetzt, erprobt bzw. erweitert werden. Ergänzendes Ziel des Wechsels des Veranstaltungsorts war das Kennenlernen von verschiedenen Spots in der Umgebung von Heidelberg, da jeder Spot andere Möglichkeiten bietet und so auch anders an die (Bewegungs-)Kreativität des einzelnen Skaters andockt.
Während der Skatepark Bridge feste Elemente bzw. Rampen besitzt, bietet der „Mezz“ einerseits die Möglichkeit die „Stadtarchitektur“ im Sinne von „streetskating“ zu nutzen – der „Mezz“ bietet flats curbes, manuals und slappies – , andererseits können „mobile Elemente“ auf dem „ALTER“ geliehen, aufgebaut und genutzt werden – ebenso der Pumptrack.
An Tag 4 besuchten wir dann die „Bowl“ in der Nähe der Fachschule in Heidelberg. Diese wurde auf dem ehemaligen Kasernengelände Mark Twain als Teil der Lärmschutzlandschaft gebaut. Hier wurde fleißig weiter geübt – jeder mit seinem eigenen Ziel und in seinem eigenen Tempo.
An allen Spots haben wir kleine Filmsequenzen für die Aufführung am Freitag im Haus am Harbigweg gedreht. Diesen haben wir als Beitrag zur Abschlussveranstaltung vorgeführt.
Wir hatten gemeinsam eine super schöne Woche und die Gruppe ist immer näher zusammen gewachsen. Alle waren offen und hilfsbereit. Jede:r hatte kleine Erfolgserlebnisse.
Die Teilnehmer:innen haben Erfahrungen im Skateboard-Fahren gesammelt und den Lifestyle kennengelernt.
Auch der Nutzen für die Jugendhilfe war dabei immer wieder das Thema.
Zum Skateboard-Fahren braucht man nur eine ebene, glatte Fläche und natürlich ein Skateboard! Auf dem Board fühlt man sich frei. Man kann hinfahren, wohin man will – allein oder mit Freunden. Man kann gemütlich cruisen oder Tricks üben.
Man kann auf dem Brett fahren, wann man es möchte – man ist unabhängig von festen Trainingszeiten.
„Skateboarden gibt Kindern und Jugendlichen in ihrer Orientierungsphase sinn- und identitätsstiftende Freiräume und hilft ihnen, sich auf Basis von Selbstbestimmung und intrinsischer Motivation zu starken Individuen zu entwickeln. (…)“3 All das macht den Reiz des Skateboards aus.
Rausgehen – Abschalten und einfach mal nur die Straße spüren !