Projektleitung: Fatih Peker
Das Projekt „Bewegungstheater“ startete mit 12 Teilnehmer:innen am 22. September in der Turnhalle des Katholischen Kinderheims St. Josef in Mannheim. Die Gruppe setzte sich aus Teilnehmenden verschiedener Ausbildungsjahre zusammen; manche kannten sich, andere begegneten sich zum ersten Mal.
Ziel des Projekts war es, einfache Mittel zu nutzen, um kreativ mit dem eigenen Körper und der Gruppe zu arbeiten sowie theatrale Ausdrucksformen zu erproben, um eine kollektive Choreografie für die Abschlusspräsentation zu entwickeln.
Der Tagesablauf bestand aus verschiedenen Ansätzen: Zu Beginn gab es Bewegungsspiele aus Theater- und Tanzpädagogik, die Körperwahrnehmung, Raumgefühl, Timing und Gruppenkoordination aktivieren. Dabei wurden auch bekanntere Spiele wie „Ochs am Berg“ gespielt, jedoch wurden die Spielprinzipien modifiziert: So mussten die Teilnehmenden beispielsweise alle gemeinsam im Ziel ankommen oder sich flach auf den Boden legen. Es wurden weitere Variationen eingeführt, die das Prinzip des Einzelgängers aufbrachen.
Neben den Aufwärmspielen lag ein besonderes Augenmerk auf der Thematik „Statement“. Die Teilnehmenden entwickelten zunächst assoziative Gedankengänge (Assoziationsketten), die sie zunächst auf einem Plakat festhielten. Daran anschließend erarbeiteten die Teilnehmenr:innen mit dem Körper als Solo, Duo oder Trio persönliche sowie gesellschaftliche Positionen.
Zusätzlich wurden Videomaterialien gezeigt und reflektiert, darunter Ausschnitte aus Arbeiten von Pina Bausch. Ziel war es ästhetische Mittel, Bewegungslogik und erzählerische Elemente ohne Sprache sichtbar zu machen. Bildbasierte Inspirationsquellen wie Plakate, Postkarten und Fotos – mitgebracht von Teilnehmenden – dienten als Anregung, eigene Choreografien zu entwickeln. In Kleingruppen suchten die Teilnehmenden mindestens sechs verschiedene Bilder aus, die sie zuerst in Standbilder übersetzten und daraus später Bewegungen ableiteten. Aus diesen Bewegungselementen entstanden kleine Choreografien, Geschichten und Erzählungen. Dabei spielten Elemente wie Geschwindigkeit, räumliche Ausrichtung, Blickführung der Performer:innen und verschiedene Ebenen eine Rolle.
Des Weiteren arbeiteten die angehenden Jugend- und Heimerzieher:innen mit Stühlen: Der Stuhl wurde zum Mitspieler und diente als zentrales Requisit. Durch die kreative Umsetzung konnten die Teilnehmenden erfahren, wie mit einfachen Mitteln eine Erzählung geschaffen werden kann. Die Aufgaben orientierten sich am gewählten Thema.
Die Teilnehmenden zeigten im Verlauf der Woche zunehmend Sicherheit darin, eigenständig Bewegungsfolgen zu entwickeln, in Kleingruppen zu arbeiten und gemeinsam eine Abschlussperformance zu erarbeiten. Durch den Schwerpunkt auf einfachen Mitteln – Körper, Stühle, Bilder – wurde eine für alle zugängliche Performance geschaffen, die eine politische Haltung vermittelte. Die Abschlussleistung fand großen Applaus des Publikums.
Rückblickend lässt sich festhalten, dass die Mischung aus bewegungsorientierten Übungen, inhaltlicher Reflexion und bildbasierter Inspiration gezeigt hat, dass einfache Mittel Großes bewirken können.