Einführung
Im Rahmen der Projektwoche fand das Projekt „Körpertheater – Erzieher mit allen Sinnen“ unter der Leitung von Jürgen Rebmann und Damaris Enders statt. Zehn Teilnehmende aus verschiedenen Ausbildungsjahren sowie mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Persönlichkeiten kamen zusammen, um sich auf eine körperliche und kreative Forschungsreise einzulassen. Ziel war es, über nonverbale Kommunikation, Bewegung und Präsenz zentrale Fragen zu Gesellschaft, Gemeinschaft und Individualität zu erforschen.
Inhalte und Zielsetzung
Im Laufe der Woche tauchten die Teilnehmenden in den Zauber des Körpertheaters ein: Was ist Körpertheater? Wie funktioniert es? Und welche Möglichkeiten eröffnet es im pädagogischen Alltag?
Im Mittelpunkt standen:
- die Förderung des Körperbewusstseins, der Raumwahrnehmung und der Präsenz,
- das Erforschen nonverbaler Kommunikation,
- das Erkennen und Erweitern vertrauter Bewegungsmuster,
- das Sammeln neuen Bewegungsmaterials,
- das Schärfen der Achtsamkeit sowie das Sensibilisieren der Sinne,
- das Stärken des Gemeinschaftsgefühls – mit Blick auf die spätere pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Die Arbeit fokussierte sich auf die Verbindung von Einzelperson und Gruppe: Wo endet Selbstdarstellung, wo beginnt Gemeinschaft? Wie funktioniert das Zusammenleben – im Kleinen wie im Großen?
Methoden
Die Gruppe arbeitete mit verschiedenen körperorientierten Theateransätzen, darunter:
- Bewegungssprache nach Rudolf von Laban
- Viewpoints nach Anne Bogart und Tina Landau
- Improvisation und choreografische Grundlagen
Die Teilnehmenden experimentierten mit Nähe und Distanz, Rhythmus, Raum, Zeit und Bewegungsebenen. Es entstanden freie Choreografien, die sich aus individuellen Impulsen und kollektiven Entscheidungen speisten. Besonders wichtig war dabei die Schulung von Präsenz, peripherem Blick, Wahrnehmung, sowie das bewusste Atmen im Moment.
Wochenverlauf
Montag:
Kennenlernen, Ensemblebildung, Vertrauen schaffen.
Einfache, niederschwellige Übungen führten in die körperliche Arbeit ein. Wiederkehrende Rituale sorgten für Struktur und Sicherheit. Erleben der Arbeit im geschützten Raum.
Dienstag:
Themenbezogene Forschung:
„Wo bin ich? Wo gehe ich hin? Was verlasse ich?“
Die Teilnehmenden erlebten Bewegung im Raum als individuelle und kollektive Erfahrung. Ideensammlung zur Choreografie.
Mittwoch:
Fokus auf die choreographische Idee.
Was möchte ich zeigen? Wie wird meine Bewegung sichtbar und lesbar?
Donnerstag:
Strukturierung der Präsentation. Proben der Choreografie. Nuancen verfeinern, Dynamiken anpassen.
Freitag:
Abschluss und Präsentation vor der Schulgemeinschaft.
Die Teilnehmenden präsentierten schwungvoll ihre nonverbale Choreografie zum Thema „Individuum und Gesellschaft“, welche die Woche zusammenfasste und für viele ein bewegender Abschluss war.
Während der Woche führten die Teilnehmenden ein Probetagebuch. Außerdem gab es Phasen, in denen sie gemeinsam ein visuelles Gedächtnisprotokoll erstellen konnten – ein Raum für Fragen, Austausch und kurze Reflexionen zu Übungen und Spielen und deren Anwendbarkeit in Ihrem späteren Arbeitsleben.
Erfahrungen der Teilnehmenden
Obwohl viele Teilnehmende zunächst keine klare Vorstellung vom Projekt hatten, entwickelten sie im Verlauf der Woche ein tiefes Verständnis für die körperlich-performative Arbeit:
- „Ich bewege mich jetzt ganz anders.“
- „Ich traue mich mehr.“
- „Ich gehe selbstbewusster über die Straße.“
- „Ich hätte nicht gedacht, dass die Gruppe so zusammenwächst.“
- Die Arbeit mit eigenen Bewegungsmustern, das Verlassen der Komfortzone und das bewusste
- Spüren von Spannung – im Körper wie im Zwischenmenschlichen – führten zu persönlichen Erkenntnissen und Wachstum. Viele möchten das Erlernte in ihrer Arbeit mit jungen Menschen einsetzen.
Pädagogischer Transfer
Die im Projekt erfahrenen Methoden bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen:
- Schulung von Präsenz und Körperbewusstsein
- Achtsamer Umgang mit sich und anderen
- Erkennen und Überwinden von Scham oder Widerständen
- Förderung von Ausdruck, Konzentration und Gruppenbewusstsein
- Perspektivwechsel und Reflexion
Die Teilnehmenden erhielten Tools zur Erweiterung ihres Bewegungsrepertoires und lernten, Körpersprache als pädagogisches Mittel einzusetzen.
Fazit
Das Projekt zeigte eindrucksvoll, wie Körpertheater nicht nur Ausdrucksform, sondern auch Werkzeug für Empathie, Reflexion und Beziehungsarbeit sein kann. Die Gruppe erlebte sich als tragfähiges Ensemble – ein Mikrokosmos funktionierender Gemeinschaft, in dem jeder einen Beitrag leisten und gleichzeitig getragen werden konnte.
Die Woche hinterließ bleibende Spuren – körperlich, emotional und pädagogisch.






