Neues aus der Fachschule

Studienfahrt BK31 nach Hamburg vom 14.05.2018-18.05.2018

Am Montag erreichten wir bei bestem Wetter Hamburg und sind nach dem Check-in gemeinsam am Hauptbahnhof etwas essen gegangen. Anschließend sind dann noch einige in Richtung Landungsbrücken ans Wasser, um am Strand Pauli den Abend ausklingen zu lassen.

Am Dienstagmorgen haben wir die erste Einrichtung besucht. Das BASIS Projekt ist eine Anlaufstelle für männliche Sexarbeiter und deren Freier. Dabei geht es nicht darum, diese von der Prostitution fernzuhalten, sondern eine Vertrauensbasis aufzubauen. Das Ziel des BASIS Projektes besteht darin, ihre Klienten zum Thema Gesundheit und Schutz aufzuklären. Zu den bestimmten Öffnungszeiten besteht die Möglichkeit einer Beratung, wobei Sexarbeiter und Freier zu unterschiedlichen Zeiten betreut werden, da die Räumlichkeiten ein Schutzraum für die Sexarbeiter sind. Dort haben sie die Möglichkeit, ihre Wäsche zu waschen, zu essen und zu duschen. Im Notfall stehen auch zwei Schlafplätze zur Verfügung.

Außerdem leisten die Mitarbeiter Steetwork. Sie suchen die bekannten Aufenthaltsorte auf und verteilen Kondome und Gleitgel. Zusätzlich versuchen sie durch Gespräche ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es ein Beratungsangebot und geschützte Räumlichkeiten gibt.

Wir bekamen einen Einblick in die Arbeit des BASIS Projektes und durften die Räumlichkeiten besichtigen. Durch ein offenes Gespräch wurden Fragen zu den Klienten, den rechtlichen Grundlagen und der Arbeitsweise des BASIS Projektes geklärt.

Am Dienstagnachmittag stand dann direkt der Besuch einer zweiten Einrichtung an. Wir besuchten „Gefangene helfen Jugendlichen e.V.“ in Hamburg. Der Verein gründet sich auf einer Idee von drei Strafgefangenen in den 90ern mit dem Ziel, die Jugendlichen mit ihren Erfahrungen vor gleichen Situationen zu schützen. Die Hauptaufgabe der Einrichtung ist die Präventionsarbeit mit Jugendlichen. Es wird unter anderem pädagogisches Boxen und Deeskalationstraining angeboten. Das Hauptaugenmerk liegt auf den JVA-Besuchen. Hierbei werden auffällig gewordene Jugendliche zum Beispiel über Schulen, Jugendhilfe-einrichtungen oder über Familienangehörige für das Projekt angemeldet. Mit Gruppen bis zu 12 Jugendlichen werden dann drei Termine veranstaltet. Das zentrale Thema ist der JVA-Besuch, der eine Vor- und Nachbereitung beinhaltet. Die Jugendlichen bekommen einen Einblick in den Gefängnisalltag und werden mit Erfahrungsberichten von Insassen, die dem Projekt zugehören, konfrontiert. Somit sollen die Jugendlichen vor einer kriminellen Laufbahn geschützt werden.



Am Mittwochvormittag hatten wir bei bestem Wetter eine etwas andere Stadtführung zu Fuß (ca. 8 km), mit der Fähre und mit der U-Bahn quer durch Hamburg! An prägnanten Punkten wie Rathaus, Speicherstadt, Hafencity inkl. Elbphilharmonie, Landungsbrücken und St. Pauli erfuhren wir nicht nur etwas über die Historie (z. Bsp. das rasante Wachstum von Hamburg und die Katastrophen wie Feuer und Cholera), sondern auch interessante Fakten über zukünftige und vergangene Entwicklungen und Ereignisse in Hamburg. Uns wurde dargestellt, wie stolz die Hamburger nach wie vor auf ihre Unabhängigkeit und ihren Handel sind. Gleichzeitig haben wir Hamburg als unglaublich kontrastreiche Stadt kennengelernt, in der es mit über 42.000 Millionären gleichzeitig auch viele arme Menschen gibt. Insbesondere die Knappheit an Wohnraum und die Gentrifizierung von Stadtteilen wie zum Beispiel St. Pauli, sind in Hamburg ein großes soziales Thema.



Zum Nachmittag hin wären wir eigentlich zu Besuch beim Sperrgebiet St. Georg gewesen, einer Einrichtung, die sich um weibliche Prosituierte kümmert. Wegen eines vermuteten Gaslecks in der Einrichtung musste der Termin allerdings kurzfristig abgesagt werden, sodass der Nachmittag zum eigenen Erkunden der Stadt genutzt wurde.

Am Donnerstagmittag haben wir die Einrichtung „Offroad Kids“ besucht. Diese Einrichtung unterstützt obdachlose Menschen im Alter von 14-27 Jahren. Zu ihren Hauptaufgaben gehören Beratungsgespräche sowie die Vermittlung zu jeweiligen unterstützenden Maßnahmen wie z. Bsp. Drogenberatung oder Kinderheimen. Jeden Tag suchen die Mitarbeiter/-innen an verschiedenen Orten/Plätzen nach jungen Obdachlosen. Sie stellen sich ihnen vor, bieten ihnen Hilfe an und verteilen sogenannte „Gesundheitstaschen“: Zahnbürste, Kondome, Tampons, etc. sowie eine Visitenkarte, mit den wichtigsten Daten des Projektes. Es besteht jederzeit (auch nachts) die Möglichkeit, auf der dort angegeben Nummer anzurufen. Zudem begleiten die 4 Mitarbeiter auch die Wohnungssuchenden zu Behördengängen und anderen wichtigen Gesprächen bei welchen sie Unterstützung brauchen. Es besteht außerdem die Möglichkeit die Adresse der Einrichtung als Postadresse anzugeben, sodass wichtige Dokumente empfangen werden können. Das Offroad Kids Projekt hat zusätzlich Einrichtungen in Berlin, Dortmund, Köln und Hamburg und betreibt überregional die Homepage sofahopper.de, worüber virtuell Hilfe angeboten wird. Insbesondere unter dem Aspekt der Careleaver ist dieses Projekt für den Jugendhilfebereich sehr wichtig, da die Erfahrungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeigt haben, dass immer mehr junge Obdachlose aus dem Jugendhilfebereich kommen.

Nach dem Einblick in diesen Arbeitsbereich gab es dann nochmal die Möglichkeit selbstständig unterwegs zu sein. Abends ging es dann nochmal auf St. Pauli zu einem Food Truck Festival bevor es freitags in der früh wieder Richtung Heimat losging.

Wir bedanken und bei allen Einrichtungen für die interessanten Vorträge und Informationen sowie für die Offenheit, einen Einblick in den Alltag zu geben.

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