Neues aus der Fachschule

Projektwoche 2018 Mal Schau Spiel (Angelika Senft-Rubarth)

Angelika Senft-Rubarth, Künstlerin und Theaterpädagogin, www.dasmaltheater.de

Schmeiss einen Sack voll Kunst und Bewegung auf die Bühne. Mal Schau Spiel. Künstlerische Impulse und Performance Angelika Senft-Rubarth, Künstlerin und Theaterpädagogin, www.dasmaltheater.de Der Schwerpunkt des Kurses lag auf der Weitergabe einer breiten Zusammenstellung von Übungen, Spielen und gestalterischen Interventionen, die praxiserprobt, den Azubis die Möglichkeit aufzeigen, dass auch mit wenig Material eine kreative Impulsierung möglich ist.

Mein besonderes Anliegen ist es, den Zugang zu gestalterischen/schauspielerischen Übungen so einzuführen, dass die oft auftretende Unsicherheit "Ich kann nicht malen" oder die frühschulischen negative Bewertungs-Erfahrungen ausser Kraft gesetzt werden. Sei es durch den Einsatz von Hilfsmitteln: z. B. in dem man die Pinsel an lange Bambusstecken bindet und so die Teilnehmer im Stehen malen lässt.

Durch das Prinzip der gleichen Voraussetzung hat keiner eine peinliche Erfahrung; im Gegenteil durch die viel stärker körpergebundene Bewegung sind die Einstiege neugierig machend und freudig und kontakintensiv. Vor allem, wenn man die Bambusstäbe vorher durch fingerorientiertes "Raumlauf-Übungen" eingeführt hat.

Aber auch die Umnutzung von Alltags-Gegenständen ermutigt die Azubis ihre Kreativität auch mal in andere Ecken gehen zu lassen: So wurden aus 120l Abfallsäcken aus Papier großformatige Tigermasken und andere Kopfbedeckungen.

Dieses in Kombiation mit Wahrnehmungsübungen und Improtheater-Spielen fördert das Vertrauen in die eigene gestalterische Fähigkeit und den Kontakt im Miteinander.

Wie ohnehin es von enormer Wichtigkeit ist, auf das zu schauen, was die Teilnehmer an Ressourcen und Fähigkeiten mitbringen und sie einzuladen, diese sich in Paarübungen einander beizubringen. So lernte eine TN die Grundlagen vom Klarinettenspiel auf einem Papier-Musikinstrument, eine andere weihte ihr Gegenüber in die Geheimnisse des Backens einer "Fondant-Torte" ein. "Gäste begrüßen" und "wie ein Flamingo schlafen" waren weitere freudige und berührende Präsentationen, die die TeilnehmerInnen einander zeigten.

Darauf bauen auch die Übungen des Story-Telling auf. Wie setzen sich spannende Geschichten zusammen? Wie gestaltet man dramaturgisch Szenen, die den Zuschauer einladen und fesseln? Und das nur mit einem gerissenen Stück Papier? Wie formt man bestehende Geschichten um, dass sie persönliche Bezüge haben? Dieses lösten die Azubis über die eigene Entwicklung von Dialogen (in "Jugendsprache") mit inszenatorischen Ideen und Musikauswahl.

Dennoch ist der Umgang mit künstlerisch-schauspielerischen Methoden nicht nur einfach. Das Abweichen vom gewohnten Herangehen setzt auch ein Befremdet-Werden frei, dem erstmal mit Weigerung begegnet wird. Clown-Theater-Übungen werden abgelehnt, weil damit "kindlich"/"kindischsein" verbunden wird. Nicht jeder Mitzwanziger zieht sich sofort eine Tigermaske aus Abfallsäcken über....

Aber gerade das scheint mir eine wichtige Erfahrung in diesem Seminar: denn in ihrer beruflichen Ausübung als sozialarbeitendem Jugenderzieher werden sie sich auch nicht weigern können im Sinne von "in diese Familie gehe ich nicht", sondern es gilt mit einem Repertoire aus künsterischen und sozialen Methoden einen Weg zu finden, wie die herausfordernde Situation um"gestaltet" werden kann.

Daher halte ich es für sehr sinnvoll, die Schwerpunkte in der pädagogischen Ausbildungs-Arbeit wieder stärker auf die musischen und kreativen/gestalterischen Ressourcen zu setzen.

Ich freue mich, dass ich meine künstlerischen Methoden habe weitergeben dürfen!

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