Neues aus der Fachschule

Projektwoche 2016: Natur und Erlebnispädagogik (Matthias Vogelmann Bruchsal)

Am Montag, den 19. September 2016 versammelten sich 16 angehende Jugend-und Heimerzieher auf dem Gelände des CVJM in Bruchsal. Der Grund dafür war die anstehende Projektwoche zum Thema Erlebnispädagogik. Wir wurden herzlich von Matthias Vogelmann von „vogelmann adventures“ begrüßt, der sich der Herausforderung stellte uns mit der Welt der Erlebnispädagogik vertraut zu machen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde in der jeder von uns seine Erwartungen und Bedenken in Bezug auf die kommenden 5 Tage äußern durfte, begannen wir direkt mit einigen Kooperationsspielen. Wir mussten uns als Gruppe verschiedenen Herausforderungen stellen und beispielsweise einen Fluss überqueren, wozu wir nur wenige Materialien zur Verfügung hatten und strenge Regeln beachten mussten. Bei allen Spielen war eine große Portion Geschick, gute Kommunikation und Kreativität gefragt. Nicht zuletzt, weil Matthias uns mit Adleraugen beobachtete und jeden noch so kleinen Fehler bemerkte, was bedeutete, dass die ganze Gruppe noch einmal von vorne anfangen musste. Hier kam der ein oder andere an seiner Frustrationsgrenze und es war gut, dass die Erfahrungen und Emotionen die erlebt wurden in den Reflexionsrunden nach jedem Spiel besprochen werden konnten!

An Tag 2 befassten wir uns mit dem Niederseilparcours. Auch bei dieser Übung war der Zusammenhalt als Team unumgänglich. Zunächst ging es darum den Parcours kennen zu lernen und sich über mögliche Gefahren bewusst zu werden. Anschließend war es unsere Aufgabe den Parcours mit all seinen Wackelbrettern, schwebenden Reifen und dünnen Balken als Team zu durchlaufen, wobei keiner den Boden berühren durfte. Um uns das Ganze zu erschweren, sollte die Gruppe dabei ein rohes Ei durch den Parcours transportieren das von jedem Teilnehmer ein Stück begleitet werden sollte. Auch hier war wieder höchstes Geschick, Kommunikation und Teamfähigkeit gefragt. Matthias ahndete konsequent jeden kleinen Fehler und ließ uns viele Male von vorne anfangen. Nach über einer Stunde gelang es uns schließlich und sowohl das Ei, als auch alle Teilnehmer hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Am Nachmittag bekamen wir noch eine kurze Einführung in den Umgang mit Karte und Kompass und konnten uns damit ausprobieren.

Den 3. Tag begannen wir mit einem gemeinsamen Frühstück, zu dem jeder etwas mitbrachte. Um dem ganzen einen erlebnispädagogischen Charakter zu verleihen, überraschte Matthias uns mit der Info, dass wir das Frühstück mit aneinander gebundenen Händen zu uns nehmen dürfen. Einige mutige Teilnehmer trugen zusätzlich noch eine Augenbinde um diese Erfahrung blind zu erleben. Anschließend stellten wir uns noch einmal der Herausforderung verschiedener Teamspiele und teilten uns dann in Kleingruppen auf um uns auf den Nachmittag vorzubereiten. Wir bekamen Besuch von einer Gruppe Konfirmanden und sollten die erlernten erlebnispädagogischen Übungen mit diesen durchführen. So waren wir also nicht mehr die, die sich den Aufgaben stellten, sondern durften diese anleiten. Die Konfirmanden hatten viel Spaß bei verschiedenen Übungen und auf dem Niederseilparcours. Für uns war es eine Erfahrung, die uns sicherlich mit all ihren chaotischen und tollen Momenten alle weiter gebracht hat.

Auf den Donnerstag waren alle besonders gespannt. Ging es doch heute zum City Bound. Alle fragten sich, was es damit genau auf sich hat. Schließlich teilten wir uns in Kleingruppen auf und machten uns mit verschiedenen Aufgaben im Gepäck auf den Weg in die Bruchsaler Innenstadt. Eine Gruppe hatte z.B. die Aufgabe mit 4.50 Euro in der Tasche und 2 Stunden Zeit ein Mittagessen für die gesamte Gruppe zu organisieren. Hier war es unumgänglich mit verschiedenen Menschen, sowohl in Geschäften, als auch Passanten auf der Straße ins Gespräch zu kommen und um Hilfe zu bitten. Wir waren überrascht, wie hilfsbereit und interessiert viele an unserem Projekt waren. So gab es tatsächlich zur Mittagszeit gegrillte Würstchen mit Brot und Salate für alle. Andere Gruppen hatten Brillen auf, die das Sehvermögen stark beeinträchtigten und gingen damit einkaufen oder fuhren mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt um zu erfahren, wie das Leben als beeinträchtigter Mensch in unserer Gesellschaft ist. Am Nachmittag wurden die Aufgaben getauscht, so dass jeder von uns sich in verschiedene Rollen einfühlen konnte. Alle waren schwer beeindruckt aber auch teilweise Entsetzt über die gemachten Erfahrungen. Auch hier hatte Matthias, ein gutes Händchen und reflektierte das erlebte mit uns.

Am Freitag, dem letzten Tag unserer Projektwoche, kam Matthias mit Begleitung. Er brachte seine Kollegin Meike mit. Der Grund dafür waren die Vertrauensübungen, die an diesem Tag auf dem Plan standen. Hier ist es von Vorteil wenn bei gemischten Gruppen sowohl männliche, als auch weibliche Betreuer anwesend sind, da Körperkontakt hier eine große Rolle spielt. Wir machten verschiedene Übungen mit verbundenen Augen, bei denen es darauf ankam anderen zu vertrauen und gut zu filtern, welche Geräusche und Ansagen relevant sind. Später transportierten wir auf dem Rückend liegen einzelne Gruppenmitglieder eine gewisse Strecke über unsere Hände. Auch heute hatten wir wieder viel Spaß und bemerkten, wie gut wir in den vergangenen 5 Tagen als Gruppe zusammen gewachsen sind und dass wir uns aufeinander verlassen können. Wir verabschiedeten uns am Nachmittag von Matthias Vogelmann und seiner Kollegin Meike und waren alle traurig, dass diese ereignisreiche und spannende Woche schon zu Ende war in der wir so viel Spaß hatten! Ein riesen großes Dankeschön an Matthias, der mit seiner offenen, lustigen Art einen tollen Weg gefunden hat uns als Gruppe zu begleiten und uns viele tolle Einblicke in die Welt der Erlebnispädagogik verschafft hat!


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