Neues aus der Fachschule

Hamburg bei Tag & Nacht, Studienfahrt BK 28b

Am frühen Montagmorgen des 11. Mai, begab sich der BK 28b auf die lange Reise nach Hamburg. Nach einer lustigen und kurzweiligen Fahrt kamen wir bei Sonnenschein in Hamburg an. Am Abend suchte die Gruppe gemeinsam eine Lokalität um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Dienstags besuchten wir das „Drop Inn“, eine niedrigschwellige und akzeptierend arbeitende Kontakt- und Beratungsstelle mit integrierten Drogenkonsumräumen. Die Beratungseinrichtung ist für erwachsene Drogenabhängige gedacht und staatlich anerkannt. Das Konzept und die Angebote sind auf die offene Drogenszene in Hamburg - St. Georg ausgerichtet. Empfangen wurden wir vom Einrichtungsleiter, Peter Möller. Nach einer sehr informativen Präsentation über die Einrichtung und ihre Arbeit, zeigte Herr Möller uns die Räumlichkeiten und erklärte, wie sie benutzt werden. Dieser Besuch war für uns alle sehr beeindruckend und aufschlussreich.
Als wir Dienstagmittag den Kinder- und Jugendnotdienst besuchten, haben wir vor allem vieles über die Arbeit mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen gehört. „Unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchen, mussten in ihrer Heimat viel Leid erdulden: Krieg- und Bürgerkrieg, politische Verfolgung, Folter an den Eltern, Religionskämpfe, Armut, Naturkatastrophen. Damit die minderjährigen Flüchtlinge nach ihrer strapaziösen Flucht zur Ruhe kommen, werden sie zunächst in einer Erstversorgungseinrichtung in Obhut genommen, wo sozialpädagogische Fachkräfte sie betreuen. Aufgabe der Erstversorgungseinrichtung ist es, die Flüchtlinge zu beraten und ihnen Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen zu geben. Bis die weiteren Perspektiven für die Jugendlichen geklärt sind, bleiben sie in der Erstversorgungseinrichtung.“ Dies macht mittlerweile einen großen Teil der Arbeit im Notdienst aus und stellt die Mitarbeiter vor immer größere Herausforderungen. Der Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) leistet erste Hilfe für Kinder und Jugendliche in akuten sozialen Krisen: Beratung und kurzfristige stationäre Aufnahme. Und dies rund um die Uhr - vornehmlich in Zeiten, in denen andere Hilfsdienste - wie bezirkliche Jugendämter / ASD, Beratungsstellen - nicht erreichbar sind, also: abends, nachts, an Wochenenden, Feiertagen.

Am dritten Tag in der Hansestadt stand die Besichtigung des Margaretenhorts auf dem Programm. Leider fiel die Besichtigung aus einrichtungsinternen Gründen aus. Die Sozialpädagogen/-innen und Erzieher/-innen des Margaretenhorts unterstützen Kinder und Eltern im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe und sozialpsychiatrischen Betreuung in akuten Lebenskrisen. Das Angebot besteht aus Wohngruppen, familienanalogen Wohngruppen, Jugendwohnungen, Mutter- Kind- Wohngemeinschaften, Mutter- Vater- Kind- Wohnhaus und ambulanten Hilfen.
Mittags besuchten wir dann die Einrichtung „Sperrgebiet“ in der Lindenstraße in Hamburg. Das Sperrgebiet macht Angebote für Mädchen und junge Frauen in Hamburg, die sich prostituieren. Seit 1985 bietet ein Frauenteam – mehrere Sozialarbeiterinnen, eine Ärztin, eine Juristin und eine Pastorin – Beratung, Schutz und Hilfe. Mädchen und junge Frauen, die sich prostituieren, haben hier die Möglichkeit zu duschen und Wäsche zu waschen. Außerdem stehen die Fachkräfte bei offenen Fragen oder anderem Redebedarf zur Verfügung. Medizinische Versorgung und Unterstützung beim Ausstieg aus der Prostitution sind zudem Bestandteile der Arbeit der Sozialpädagoginnen. Das Angebot des Sperrgebiets umfasst zudem die Arbeit mit Angehörigen und Multiplikatoren/-innen. Alle Angebote sind anonym und kostenfrei. Durch eine Gesprächsrunde mit einer erfahrenen Mitarbeiterin erhielten wir einen Einblick in die Arbeit dieser Einrichtung, welcher sehr eindrücklich für uns alle war.

Zwischendurch besuchten wir in unterschiedliche Gruppen die Musicals: „Das Phantom der Oper“ und „Heiße Ecke“. Jeden Abend schlüpfen neun Darstellerinnen und Darsteller in über 50 Rollen und entführen in eine temporeiche Show rund um 24 Stunden am Kiez-Imbiss „Heiße Ecke“. „Denn hier am Tresen von Hannelore und ihrer Crew trifft sich ganz St. Pauli: die leichten Mädels und die schweren Jungs, die Touristen vorm Musicalbesuch und die
Müllmänner nach der Schicht, die Junggesellen aus der Vorstadt, die es mal so richtig kra-chen lassen wollen, und die Kiez-Urgesteine, die eigentlich längst die Schnauze voll haben, aber trotzdem nicht loskommen von der schrägsten Meile der Republik.“


Christi Himmelfahrt fiel in diesem Jahr genau auf unseren Donnerstag und so konnten wir an diesem Tag keine Einrichtung besuchen. Herr Hey machte es möglich, dass wir an diesem Tag eine etwas andere Stadtführung erleben durften. Eine abwechslungsreiche Tour quer durch die Hafenstadt zu Fuß, mit der U-Bahn und dem Schiff.
Anschließend gingen wir gemeinsam Essen. Den Rest des Tages konnten wir nach unseren Wünschen gestalten.
Am letzten Tag unsere Studienfahrt, besuchten wir die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie & Integration. Manfred Schönborn, Leiter der Abteilung Beratung & Entschädigung für ehemalige Heimkinder, gab uns einen Überblick über die Arbeit seiner Abteilung. In seinen Erzählungen schilderte er uns, die damaligen Erziehungsmethoden und Zustände der verschiedenen Heimeinrichtungen. Im weiteren Verlauf informierte er uns über die Entschädigungsfonds für Betroffene, die eine Gesamthöhe von 120 Millionen Euro umfassen. Betroffene Kinder und Jugendliche erhalten aus dem Fond Hilfeleistungen und Rentenersatzleitungen. Die Hilfeleistungen umfassen vor allem Sachleistungen wie etwa Therapiekosten, um Folgeschäden von Misshandlungen wie Essenszwang, Isolation, sexuelle Übergriffe, Redeverbot oder Schläge zu mildern. Aus einem Rentenersatzfonds sollen Leistungen an Betroffene gezahlt werden, die in Heimen arbeiten mussten, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge abgeführt wurden.

Dies war unsere letzte Station. Im Anschluss machten wir uns also auf den Heimweg. Die Heimfahrt gestaltete sich leider weniger kurzweilig als die Hinfahrt. Die Reeperbahn hatte es manchen Schülern zu sehr angetan und so musste im Zug einiges an Schlaf nachgeholt werden.
Am Ende wollen wir uns noch bei Herrn Hey bedanken, der die Studienfahrt zu einem schönen Erlebnis für uns gemacht hat und es geschafft hat uns viel Neues zu zeigen. Vielen Dank!
 

Zurück