Neues aus der Fachschule

Seminar Sexualpädagogik im BK 31 - Erziehung zur Liebesfähigkeit

In der Heimerziehung besteht trotz bestehender Unsicherheiten im methodischen Vorgehen Konsens darüber, dass Sexualität als integrierter Teil der Gesamtpersönlichkeit zu verstehen ist. Deshalb muss die Sexualität von Kindern und Jugendlichen wie alle anderen Persönlichkeitsbereiche auch wahrgenommen, respektiert und pädagogisch gefördert werden.

Im aktuellen Verständnis erweitert sich die Definition der Sexualaufklärung. Sie ist die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Deutschland verwandte Übersetzung des englischen Begriffs "Sexuality Education", die als umfassendes Konzept zur Förderung sexueller Gesundheit zu verstehen ist. "Sexualaufklärung ist entwicklungsbegleitend, kultursensibel und geschlechtersensibel angelegt. Sie informiert fachlich fundiert über alle Aspekte menschlicher Sexualität und über den Zugang zu Beratung und Hilfe. Eine Sexualaufklärung, die auf Menschenrechten, Geschlechtergerechtigkeit, Respekt und Verantwortung sowie Anerkennung von Vielfalt basiert, vermittelt Werte und Haltungen in Bezug auf Sexualität, Verhütung und tragfähige Beziehungen" (Winkelmann, 2011, S. 37).

Ihren erzieherischen Einsatz versteht die Sexualpädagogik als Hilfe, durch die Menschen befähigt werden, in der Beziehung zueinander und der qualitativen Auseinandersetzung miteinander eine selbstbestimmte und verantwortete Sexualität zu entwickeln und zu leben. Sie räumt Menschen das Recht der Selbstentfaltung ein und bezieht sich dabei auf den Grundsatz der sexuellen Rechte als Rahmen (Vgl. Henningsen, 2015, S. 12).

Um diesem Grundsatz im Jugendhilfekontext gerecht zu werden, wird Sexualpädagogik als "Erziehung zur Liebesfähigkeit" im 2. Ausbildungsjahr in einem dreitägigen Seminar behandelt. Dabei werden theoretische Erkenntnisse zum Thema, die Rolle von Erzieher/-innen sowie der konkrete Transfer in die erzieherische Praxis der Jugendhilfe miteinander verzahnt. Vielfältige interaktive Methoden im Seminar unterstützen dabei die Arbeit der Auszubildenden an der eigenen Haltung sowie die Reflexionsfähigkeit zum Thema.
Untenstehende Abbildung visualisiert zum Beispiel eine praktische Übung im Seminar: Das konkrete Bauen eines "Liebeshauses" mit "Kopf" , "Herz" und "Hand" trägt dazu bei, die eigene Haltung zum Thema Liebe und Sexualität zu reflektieren. Gleichzeitig kann die Übung "Liebeshaus" mit entsprechender zielgruppenspezifischer Anpassung und Variation in unterschiedlichen Praxisfeldern der Jugendhilfe eingesetzt werden.

Exemplarische Rückmeldungen der Auszubildenden zu Lernerfahrungen im Seminar:

 

 

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