Neues aus der Fachschule

Projektwoche 2015: Theater

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Friedrich von Schiller

Theater zu spielen, bedeutet sich zu öffnen und zu zeigen, sich zu verwandeln, in andere Rollen zu schlüpfen und sich künstlerisch auszudrücken. Man wird körperlich und geistig flexibler, lernt an einer Sache dran zu bleiben und im Team mit anderen zu kommunizieren und zu kooperieren. So wächst quasi im Spiel das Selbstbewusstsein und das eigene Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten.

Am ersten Tag gab es diverse Schwerpunkte, die den Tag füllten. Zum einen bekamen die TN ein paar Spiele und Übungen in die Hand, die man zum Kennenlernen machen kann und zum anderen wurde Grundsätzliches zum Thema Theater vermittelt. Techniken wie Freeze, abruptes Anhalten einer Bewegung wie aber auch die Aufmerksamkeit auf die Gruppe als Ganzes wurden trainiert und des Weiteren ergänzt durch gestalterische Mittel wie Tempo, Körperhaltungen und Atmosphären. Anhand einer Bühnenübung wurde deutlich, wie bedeutsam jede Bewegung auf der Bühne werden kann, wenn es einen Zuschauer gibt, der alles, was man tut, wahrnimmt und interpretiert. Die Grundlage war geschaffen, um das erste kleine Solo in einer Partnerarbeit zu gestalten.

Am zweiten Tag widmeten wir uns den Ausdrucksmöglichkeiten mit der Mimik (Gesichtsausdruck) und der Gestik (Körperausdruck). Dabei ging es keineswegs darum, mit Worten auszudrücken, was man fühlt, sondern allein die Mimik und Gestik zu erforschen. Das Übertreiben dieser Ausdrucksmöglichkeiten erhöhte den Spaß Faktor und machte es somit leichter, sich einzulassen. Wir machten weiter mit einer nächsten Theatertechnik: das Standbild. Zu einem Thema oder Titel oder Wort machten die TN ein ausdrucksstarkes Bild, dass von sich aus erzählt, was gerade passiert. Es entstanden daraufhin erarbeitete Bildergeschichten in Kleingruppen die wir analysierten und beschrieben. Die Gruppen hatten sich dafür Gedanken gemacht, was Sie mit dem Bild erzählen wollten, wer sie waren und wo sie waren. Das Highlight des Tages bestand allerdings im Spielen von Märchenszenen, in denen wir die Charaktere und Emotionen der Figuren veränderten und somit den Tag mit viel Lachen beendeten.

Den dritten Tag begannen wir auf Wunsch der TN mit Spielen und Übungen zum Thema Vertrauen, sowie mit Spielen, die Ausdruck und Aufmerksamkeit trainieren. Daraufhin erarbeiteten wir mit einfachen Mitteln eine Bewegungschoreografie in kleinen Gruppen, die präsentiert wurde. Auch wenn der Zugang der TN erst einmal erschwert war und ungewohnt, waren die Ergebnisse und Erfahrungen auf jeden Fall bereichernd und beeindruckend. In der zweiten Hälfte des Tages machten wir Stimm- und Sprachübungen, die auch mit Kindern spielend leicht gemacht werden können um die Möglichkeiten, die in Sprache und Stimme stecken, mit viel Neugierde auszuprobieren. Zwischendurch spielten wir Spiele, die wir durch theatrale Aufgaben veränderten und neu belebten, sowie aber auch die ein oder andere improvisierte Szene.

Am vierten und letzten praktischen Tag bekamen die TN nach einem spielerischen Warmup Methoden in die Hand, selbst Szenen zu schreiben. Klappdialoge, sowie aber auch Dialoge wurden in der Großgruppe und in Partnerarbeit geschrieben, die dann auf der Bühne auf unterschiedlichste Weise umgesetzt werden können. Daraufhin begannen wir mit der Erarbeitung der Präsentation für den nächsten Tag. Wir sammelten in der Gruppe Ideen und Wünsche und inszenierten dann als Gruppe die Präsentation gemeinsam. Was braucht es, um als Szene zu wirken, wie wirkt das Gesehene, was erzählt sich durch bestimmte Gesten; alles was innerhalb der letzten Tage erlernt wurde, wurde durch das Erarbeiten der kleinen Inszenierung der ca 17minütigen Szene deutlich.
Auch an diesem letzten Tag beendeten wir nach einer Reflektionsrunde den Tag, wie jeden Tag mit einer Danke-Runde und einem Riesen-Hey!


Zu meiner Person:
Giuseppina Tragni, geboren 1973 in Ludwigshafen am Rhein, seit 2006 in Speyer wohnhaft
Studium der Theaterpädagogik BuT in Heidelberg
Ich arbeite als freiberufliche Theaterpädagogin, Schauspielerin, Projektleiterin und Regisseurin in Speyer und Umland. Seit 2012 bin ich als freie Mitarbeiterin im Nationaltheater Mannheim tätig.
Ich entwickle und erarbeite Inszenierungen und Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und bin zusätzlich als Multiplikatorin für Fortbildungen und Seminare im Bereich Theater tätig. Derzeit toure ich mit meinem eigenen Stück ‚Bingo. Das Spiel des Lebens‘, eine Produktion von Theater TabuLaRasa, durch das Land. Im Kinder- und Jugendtheater bin ich im Stück „Die Müllmaus“ zu sehen.

In meiner Arbeit lege ich meinen Schwerpunkt auf Ensemblearbeit und auf Eigenproduktionen von Stücken mit den jeweiligen Gruppen. Für mich bietet Theater die Möglichkeit, von unserer vielfältigen Welt zu erzählen, sich mit ihr auseinanderzusetzen und Bilder und Worte zu finden, um etwas zu sagen. Das Spielen und Schauen ist eine Möglichkeit, Dinge zu erfahren, die einem zunächst fremd sind, unbekannte Seiten kommen zum Vorschein, Grenzen werden durchbrochen, Themen nahegebracht und erweitern somit den Erfahrungsschatz jedes Einzelnen.

 

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